Friedenswanderung in Wattwiller

Friedenswanderung in Wattwiller

In dieser aufgewühlten Zeit erleben wir Tag für Tag, dass Friede, Freundschaft und ein gutes Miteinander keine Selbstverständlichkeit sind. Mit einer Friedenswanderung im Jubiläumsjahr zum Hartmannswillerkopf wollten die Wanderer aus Wasenweiler und Wattwiller ein Zeichen für Freundschaft und Verständigung setzen. Die Idee hatte Gérard Kern, ehemaliger Secrétaire Général der Kommune Wattwiller, der auch die Friedenswanderung organisierte. Er widmete den Tag dem deutschen Soldaten Fritz Morgenstern.

Der Junge Soldat starb im 1. Weltkrieg am 26.04.1915, also genau vor 110 Jahren und wurde auf dem Uhlanenfriedhof bestattet. Im Gedenken an ihn brachten die Wanderer Erde versetzt mit Wiesenblumen aus seiner Heimat Beerwalde (Sachsen) mit und streuten sie auf sein Grab. In Wattwiller wurde die Gruppe aus Wasenweiler von Bürgermeister Matthieu Ermel herzlich empfangen. Vor dem Start legten Ortsvorsteher Mike Isele und der Bürgermeister Matthieu Ermel ein Blumengebinde vor dem Ehrenmal nieder.

Die Wanderung führte über den Uhlanenfriedhof zur Kantine und weiter zum General Sproesserdenkmal. Von dort ging es vorbei an zahlreichen Bunkeranlagen zur Schlummerklippe und in einem steilen Anstieg zum Adlerhorst und Welchenstein bis zum Friedhof am Hartmannswillerkopf.  Wertvolle Informationen zu den militärischen Anlagen und den Kampfhandlungen, die 1915 ihren Höhepunkt erreichten lieferte Gilbert Wagner, der die Wandergruppe sachkundig führte. In dem beschriebenen Gebiet auf der Nordostseite des Gipfels lagerten damals die deutschen Soldaten. Das französische und deutsche Militär, das sich bis auf wenige Meter gegenüberstand, legte 90 km Schützengräben und Verbindungswege an. Mit großem logistischem Aufwand errichteten sie etwa 6000 Unterstände und Bunkeranlagen am Hartmannswillerkopf. Den Berg, an dem damals in einem verlustreichen Stellungskrieg 30.000 deutsche und französische Soldaten den Tot fanden, nannte die Bevölkerung Mangeur d´hommes, der Menschenfresser.

Für den Wandertag bastelten und zeichneten die Kinder der Mambergschule und der Primaire Ecole aus Wattwiller Friedenssymbole, versehen mit der Aufschrift „Frieden“ in verschieden Sprachen. Die Arbeit der Kinder wurden an die Blumengebinde angeheftet und an verschieden Gräbern und Gedenksteinen niedergelegt.

Am deutsch französischen Historial gedachten die Teilnehmer der Opfer und sangen in der Krypta zum Abschluss das französische Friedenslied „OUI la paix dans le monde, OUI la paix .....“

Vor der Heimreise verabschiedeten sich die Feundinnen und Freunde aus den beiden Partnergemeinden herzlich. Damit ging ein schöner Tag mit vielen wertvollen,  bewegenden Eindrücken und Begegnungen zu Ende.

(Erstellt am 12. Mai 2025)